Die letzte Biergarnitur ist wieder an ihren angestammten Platz getragen, die Bars sind ausgeräumt, die G’schirrln weggebracht, die Fahrradständer weg, das Equipment abtransportiert, der Sportclub-Platz ist wieder besenrein an den Wiener Sportklub übergeben: der Ute Bock Cup 2017 ist vorbei!
Und es war wieder ein besonderes Fest, das bei einem Traum von einem Wetterchen am altehrwürdigen Sportclub-Platz gefeiert wurde.
Den Programmauftakt macht wie immer der Fußball. Während am und um Platz noch die letzten Vorbereitungen für den Tag getroffen werden, treffen die Spieler nach und nach an der Alszeile ein, finden sich die Teams, absolvieren die organisatorischen Notwendigkeiten bevor sie über die Katakomben der FHT den Platz betreten und ihn mit jenem Betrieb füllen, der den ganzen restlichen Tag prägen würde.
Und spätestens mit dem Anpfiff der ersten Spiele ist der Ute Bock Cup dann auf Betriebstemperatur „Fußball und Party“ wird schon mit Leben erfüllt.
Der Ute Bock Cup nimmt nun seinen Lauf. An den Bars bekommen die Crews jetzt zunehmend zu tun. In der Cucina Durruti steigt die Betriebsamkeit gegen Mittag hin. Die improvisierte Küche in der Kantine auf der FHT leistet Großartiges, der kaum abreißende Zustrom ist die Bestätigung für die vielen Stunden Vorbereitung, die hier beim Reiskochen, Gemüse schnippeln, Kuchen backen, Erdäpfel schälen, Zwiebel schneiden reingesteckt wurden – der Menge schmeckt’s.
Am ersten richtig heißen Tag des Jahres merkt man nun schön langsam, dass hier der eine oder andere Sonnenbrand geboren wird – noch meist unbemerkt von den Leidtragenden.
Die ersten Siegerinnen des Turniers küren wir dann traditionell sehr früh – schon kurz nach Mittag holen sich die Gaynialen den F*I*T Cup mit einem ungefährdeten 2:0 Sieg gegen die Dornbach Sox. Big up!
Das Musikprogramm bietet mit Reggae Broadcast danach die erste musikalische Abwechslung zum sportlichen Betrieb, in dem sich nun Favoriten herauskristallisiert haben, andere Teams die Ziele neu justieren und z.B. ein Torerfolg als Minimalziel ausgegeben wird.
Auf den Tribünen steigert sich der Betrieb, vor allem der Schatten der Haupttribüne wird gesucht, während der Beton der Friedhofstribüne ihrerseits Sonne tankt, die am Abend als wohlig-angenehme Wärme an die Popscherln der darauf Sitzenden abgegeben wird.
Das Feld des Ute Bock Cups teilt sich. Die beiden Gruppen-Besten spielen um den All Gender Cup – für die beiden anderen Gruppenteams ist der Fair Play Cup die Möglichkeit für sportlichen Gesprächsstoff zu sorgen, der dereinst vor lodernden Lagerfeuern als überragender Triumph an die Nachkommenschaft verkauft werden kann.
Mit DIVES ist Act #2 auf der Bühne – mittlerweile sind viele 100 Besucher_innen am Sportclub-Platz, lassen sich Haare schneiden, delektieren sich am Eis-Angebot, knabbern Popcorn oder freuen sich über einen Traum von Traubensaft.
Die K.O. Spiele sind im Gang. Bei aller Freude am sportlichen Wettkampf machen übertriebener Ehrgeiz des einen oder anderen Beteiligten leider jetzt den Schiris öfter zu schaffen, als uns das jemals sonst passiert ist. An dieser Stelle auch deshalb mal der Appell: ein Schiri beim Ute Bock Cup sollte eigentlich nicht mehr zu tun haben, als das Spiel an- und abzupfeifen. Es widerspricht dem Geist des Cups komplett hier auf eine Schiri-Linie umstellen zu müssen, in der jeder Out-Einwurf vom Spielleiter entschieden werden muss. Oder wie es mal ein hoch geschätzter Kommentar meinte: wir wollen kein testosterongestörtes Herumgeballere #Ende des Rants
Mit Clara Luzia ist dann klar, wer der Headliner ist – die Haupttribüne ist gut gefüllt, Top-Act, Top-Publikum, Lächeln in den Gesichtern der Besucher_innen, wohin man blickt.
Nach dem Headliner ist vor den Finali. Der Fair Play Cup bringt mit Tus Makkabi Berlin einen Überraschungssieger. Gegner Augustin ist enttäuscht, dennoch muss man den deutschen Gästen den Erfolg gönnen, die in ihrer heurigen Hobbyliga-Saison eine schwere Null-Punkte- Spielzeit hinter sich gebracht haben und sich hier mit ihrer sympathischen Truppen endlich wieder ein Erfolgserlebnis holen können. (Kudos an dieser Stelle an die Spielerin, die sich auch von einer Verletzung am Mittwoch nicht vom Trip nach Wien abhalten hat lassen und ihr Team auf Krücken anfeuert).
Mit dem Ute Bock Cup Finale steigt das letzte Spiel an diesem sehr späten Nachmittag. Die Soccer Sissies haben gegen das vermutlich beste Team des Turniers keine Chance. Flucht nach Vorn gewinnt klar mit 4:1 – ein schöner Erfolg für das Team beim ersten Antreten. Auch hier unsere herzliche Gratulation!
Mit dem Schlusspfiff des letzten Spiels erobern nun die Kleinsten die Spielfelder, jagen der Kugel mit in der Kinder-Ecke (die wie immer großartige Unterhaltung bietet) bemalten Gesichtern nach, bezirzen ihre Eltern nicht den Heimweg anzutreten. Eine Sackerl Pop-Corn muss doch noch drin sein.
Der Chor Hor 29. Novembar bereitet die Siegerehrung musikalisch vor, sichtlich erfreut über das begeisterte Feedback. Schöne Performance, die sich die geforderte Zugabe redlich verdient. Und die Siegerehrung ist dann wieder Ausdruck des Geistes, den der Ute Bock Cup ausstrahlen soll: Freude darüber dabei gewesen zu sein, verpuffter Ärger über verpasste Chancen & vermeintliche Ungerechtigkeiten und der verdiente Applaus für die Sieger_innen des Turniers.
Petra & der Wolf spielen den Open-Air- Kehraus – ein würdiger Schlussact auf der Open Air Bühne. Der Tag neigt sich dem Ende zu, die Sonne über Hernals wirft ihre letzten Strahlen Richtung Friedhofstribüne und zeigt jetzt den Weg vor: das Geschehen verlagert sich ins Flag, wo mayr in der Hauptbar live konzertieren, bevor Kid Raffeet & WNRKND Platten auflegen.
Es ist jetzt die Zeit, in der bei den Menschen, die seit Wochen federführend in die Organisation eingebunden waren, der Druck schön langsam abfällt und sich ihre Mienen endgültig jenen des restlichen Publikums angleichen: Zufriedenheit, Gelassenheit, Freude über das Erreichte und die Gewissheit, dass sich die vielen Stunden der Vorbereitung ausgezahlt haben.
Bei der mittlerweile 9. Auflage durften wir wieder auf die Mithilfe von Dutzenden Freiwilligen zählen, bei denen wir uns an dieser Stelle sehr herzlich bedanken möchten! Es ist eine einmalige Erfahrung dabei gewesen zu sein – und wenn auch Du mal helfen magst: feel free to join – schreib uns einfach an!
Zum Abschluss bleibt uns noch zu sagen: Es war uns eine Freude, es war uns eine Ehre, wir verbeugen uns bei jede_r Helfer_in, bei jede_r
Unterstützer_in, bei allen Teilnehmenden, bei allen Besucher_innen – ihr seid’s ein Wahnsinn!
Wir hoffen, ihr seid auch beim Ute Bock Cup #10 wieder dabei – wir freuen uns auf euch!